Otto Linder

Albert Otto Linder (* 24. April 1891 in Weißenstein; † 26. Mai 1976 in Stuttgart) war ein deutscher Architekt, der vor allem durch seine expressionistischen katholischen Kirchenbauten der 1920er Jahre bekannt wurde.

Leben

Parabelbögen in der Pfarrkirche in Baienfurt

Vor dem Ersten Weltkrieg besuchte Linder nach einer Maurerlehre die Baugewerkschule Stuttgart. Nach Kriegsende studierte Linder an der Technischen Hochschule Stuttgart (unter anderem bei Paul Bonatz und Ernst Robert Fiechter). Er arbeitete für verschiedene Architekturbüros in Stuttgart, Dresden und Kassel. 1920 gründete er in Stuttgart das Architekturbüro Linder und Motz in Stuttgart und arbeitete bis 1971 als Architekt. Aus der Stuttgarter Schule stammend, baute er vorwiegend im schwäbischen Raum, aber auch im benachbarten Österreich sowie der Schweiz eine Reihe von Kirchen, die zunächst dem Expressionismus zuzurechnen sind; ab Ende der 1920er Jahre wandelte sich sein Stil hin zum Neuen Bauen.

Linder war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen AV Alania Stuttgart und AV Guestfalia Tübingen, beide im CV. 1954 wurde er von Kardinal-Großmeister Nicola Kardinal Canali zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 9. Mai 1954 im Freiburger Münster durch Lorenz Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert.

Linder starb nach fünfzigjährigen Wirken als Architekt 1976 in Stuttgart im Alter von 85 Jahren.

Ehrungen und Auszeichnungen

Werk (Auswahl)

Stadtpfarrkirche Heilig-Kreuz in Bludenz (Foto von 2007)
Herz-Jesu-Kirche in Ratibor (Racibórz), Oberschlesien (Foto von 2006)

Zu seinem Werk zählen diverse katholische Gotteshäuser:

  • 1925–1926: Pfarrkirche St. Michael in Oberndorf am Neckar
  • 1926–1927: Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Baienfurt
  • 1928–1929: Herz-Jesu-Kirche in Pforzheim (Zentralbau)
  • 1928–1929: Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Süßen
  • 1928–1930: Taborkirche in Freudenstadt
  • 1931–1934: Stadtpfarrkirche Heilig-Kreuz in Bludenz (Österreich) (Zentralbau)
  • 1932–1933: Pfarrkirche St. Oswald in Stockach (Baden-Württemberg)
  • 1932–1933: Kirche St. Theresia in Rheineck (Kanton St. Gallen, Schweiz) (Zentralbau)
  • 1932–1934: Kirche St. Fidelis in Burladingen
  • 1933–1935: Pfarrkirche Herz Jesu in Turbenthal (Kanton Zürich, Schweiz)
  • 1934–1935: Kirche Mariä Namen und St. Sebastian in Degenfeld
  • 1934–1935: Pfarrkirche St. Nikolaus in Lenzkirch (Hochschwarzwald)
  • 1934–1935: Pfarrkirche Herz Jesu in Ratibor (Oberschlesien) (Zentralbau)
  • 1935–1936: Pfarrkirche St. Josef in Bussnang (Kanton Thurgau, Schweiz) (Zentralbau)
  • 1935–1936: Pfarrkirche St. Marien in Winterthur-Oberwinterthur, Schweiz
  • 1936–1937: Dreifaltigkeitskirche in Gähwil
  • 1936–1937: Heilig-Kreuz-Kirche in Beuthen (Oberschlesien) (Zentralbau)
  • 1938–1942: Kirche St. Josef in Triesenberg (Liechtenstein) (Zentralbau)
  • 1938–1943: Pfarrkirche Heilig Kreuz in Lana
  • 1948–1950: Fatima-Kirche in Bludenz
  • 1948–1950: Wiederaufbau der Pfarrkirche Herz Jesu in Pforzheim (Zentralbau)
  • 1952–1953: Pfarrkirche Heilige Familie in Marbach am Neckar
  • 1955–1958: Pfarrkirche Maria Königin in Prad am Stilfserjoch (Südtirol)
  • 1956–1960: Johannes-Nepomuk-Kirche in Lorüns
  • 1957–1959: Kirche St. Peter und Paul in Marburg

Literatur

  • Eugen Ehrmann: A. Otto Linder, Neue Kirchenbauten (Architektur der Gegenwart 1), Hannover/Stuttgart 1926.
  • Susanne Maywurm: Die expressionistische Phase im Werk des schwäbischen Kirchenbaumeisters Otto Linder (1891–1976). Dargestellt an seinen Bauten der 20er Jahre in Baden und Württemberg. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Kunsthistorisches Institut), 1988.
  • Albert Spaett: Otto Linder 1891-1976. Architekt der Kirche St. Marien in Oberwinterthur, 2000. In: „Otto Linder 1891-1976. Architekt der Kirche St. Marien in Oberwinterthur“, Abrufdatum: 5. Oktober 2020
  • Karsten Preßler: Vom „nüchternen Zweckraum“ zum „mystischen Farbraum“. Die Restaurierung der Neuen Katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Süßen und die „Parabelkirchen“ Otto Linders. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 38. Jahrgang 2009, Heft 1 (Digitalisat), S. 23–29.
  • Bernhard Staudacher: Mariä Himmelfahrt Baienfurt, Regensburg 2017.

Weblinks

Commons: Otto Linder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Otto Linder. In: archINFORM.
  • Straße der Moderne – Otto Linder
Normdaten (Person): GND: 128714859 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr2001000653 | VIAF: 30596452 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Linder, Otto
ALTERNATIVNAMEN Linder, Albert Otto (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt
GEBURTSDATUM 24. April 1891
GEBURTSORT Weißenstein
STERBEDATUM 26. Mai 1976
STERBEORT Stuttgart