Naturschutzgebiet Dingdener Heide

Naturschutzgebiet Dingdener Heide

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Brunnen im NSG Dingdener Heide (2014)

Brunnen im NSG Dingdener Heide (2014)

Lage Hamminkeln, Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Fläche 212 ha
Kennung WES-002
WDPA-ID 329328
Geographische Lage 51° 47′ N, 6° 40′ O51.7756.6680555555556Koordinaten: 51° 46′ 30″ N, 6° 40′ 5″ O
Naturschutzgebiet Dingdener Heide (Nordrhein-Westfalen)
Naturschutzgebiet Dingdener Heide (Nordrhein-Westfalen)
Meereshöhe von 45 m bis 51 m NHN[1]
Einrichtungsdatum 1983
Rahmenplan Landschaftsplan Raum Hamminkeln
Verwaltung Untere Landschaftsbehörde Kreis Wesel

Das Naturschutzgebiet Dingdener Heide (NSG-Kennung WES-002) ist rund 212 Hektar groß und befindet sich in der Gemarkung Dingden im Gebiet der nordrhein-westfälischen Stadt Hamminkeln.

Lage

Das Gebiet liegt im Übergangsbereich zwischen Münsterland und Niederrhein und erstreckt sich vorwiegend über extensiv genutzte frische, feuchte bis nasse Grünlandflächen. Diese sind durch Feldgehölze und Heckenstrukturen gegliedert und besonders als Lebensraum für mehrere gefährdete Vogelarten wertvoll.

Das Gebiet umfasst einen Teilbereich der größeren Kulturlandschaft Dingdener Heide, die durch Jahrhunderte bäuerliche Landnutzung geprägt ist und zu der noch weitere umliegende Bereiche gehören.[2] Der Kernbereich des Naturschutzgebiets wird auch als Große Dingdener Heide bezeichnet. Nördlich direkt angrenzende Flächen in Rhede (Kreis Borken) liegen im NSG Büngernsche und Dingdener Heide. In geringer Entfernung existiert weiter westlich das NSG Kleine Dingdener Heide, in dem es auch Feuchtheidebereiche gibt. Andere Flächen der Dingdener Heide liegen v. a. in Landschaftsschutzgebieten.

Flora und Fauna

In den stärker vernässten Bereichen des NSGs gibt es einige Flachwassertümpel und weitere Teilflächen stehen zumindest zeitweise unter Wasser. Dort kommen Flutrasen und Rohrglanzgras-Röhrichte vor. Neben mehreren seltenen Seggenarten wächst an einigen Stellen auch der Sumpfquendel. Entlang von Fließgewässern im Gebiet gibt es kleinflächige Bruchwaldbereiche. Die Tümpel sind für Amphibien als Laichplätze, für Libellen sowie für Wat- und Wasservögel wichtig.

Zu den gefährdeten, im Gebiet brütenden Vogelarten gehören unter anderem Rotschenkel, Uferschnepfe, Austernfischer, Wiesenpieper, Bekassine, Großer Brachvogel, Flussregenpfeifer, Kiebitz, Wachtel, Schafstelze, Krickente, Neuntöter, Baumfalke und Steinkauz. Weitere Arten nutzen das Gebiet als Rast- und Nahrungsstätte (v. a. Wintergäste und Durchzügler), so z. B. Goldregenpfeifer, Bruchwasserläufer, Löffelente, Blässgans, Kornweihe und Schwarzstorch.[3]

Aus vogelkundlicher Sicht hat das Naturschutzgebiet landesweite Bedeutung. Insgesamt wird es auch als bedeutend für den regionalen und landesweiten Biotopverbund eingestuft.[3]

  • Winterlich überstautes Grünland im NSG (2015)
    Winterlich überstautes Grünland im NSG (2015)
  • Weißstorch-Horst im NSG (2014)
    Weißstorch-Horst im NSG (2014)
  • Waldweg im NSG Dingdener Heide (2013)
    Waldweg im NSG Dingdener Heide (2013)

Tourismus

Durch das Gebiet führen einige Straßen und Wege, von denen aus Blicke in die umzäunten Grünlandbereiche möglich sind. Eine Aussichtskanzel steht ungefähr mittig im NSG, etwas abseits der Straße Zum Venn östlich des Abzweigs Büngerner Heide.

Am westlichen Gebietsrand führt ein landschaftskundlicher Rundwanderweg entlang, der unter der Bezeichnung „Dingdener Heide – Geschichte einer Kulturlandschaft“ beworben wird.[4] Er verläuft im Wesentlichen durch drei benachbarte Schutzgebiete, u. a. durch das NSG Kleine Dingdener Heide, und geht auf ein Förderprojekt der NRW-Stiftung und des NABU zurück, in dessen Rahmen verschiedene historische Formen der bäuerlichen Kulturlandschaft rekonstruiert, gepflegt und erlebbar gemacht werden.[5][6] Ein Feuchtgrünlandbereich im westlichen Teil des Naturschutzgebiets zählt zum Projektgebiet und ist als „Zeitfenster Grünland“ mit Aussichtspunkt und Infotafel erschlossen.[4] Für die NRW-Stiftung setzt sich seit 1994 der Kabarettist Wendelin Haverkamp öffentlichkeitswirksam als Projektpate der Dingdener Heide ein.[7] Betreuerin des Kulturlandschaftsprojekts ist die Biologische Station im Kreis Wesel, die ebenfalls das NSG Dingdener Heide betreut.

Siehe auch

Commons: Naturschutzgebiet Dingdener Heide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. vgl. Werner Frese: Agrargeschichte der Dingdener Heide anhand von archivalischen Funden zu Höfen und Pachten. (PDF) In: Tagungsband: Projektbeschreibung (Stand 2001) und Referate der Tagung „Erlebte Kulturlandschaft Dingdener Heide“ am 5. und 6. März 1998 in der Akademie Klausenhof (Hamminkeln-Dingden) – Teil II Referate. NABU NRW/NRW-Stiftung, März 2001, S. 34–37, abgerufen am 9. Oktober 2016. 
  3. a b Naturschutzgebiet „WES-002 Dingdener Heide“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
  4. a b Rundweg. In: www.dingdener-heide.com. Stiftung Büngernsche/Dingdener Heide, abgerufen am 10. Oktober 2016 (dort auch Flyer mit Rundweg-Karte). 
  5. Dingdener Heide – Zeitreise in die Geschichte einer alten Kulturlandschaft. (PDF) In: www.nrw-stiftung.de. NRW-Stiftung, Mai 2003, abgerufen am 10. Oktober 2016 (Broschüre). 
  6. „Die Idee“ Projektbeschreibung: Dingdener Heide – Geschichte einer Kulturlandschaft. (PDF) In: www.dingdener-heide.com. NABU NRW/NRW-Stiftung, März 2001, abgerufen am 9. Oktober 2016. 
  7. Wendelin Haverkamp, Pate für die Dingdener Heide. In: www.nrw-stiftung.de. Abgerufen am 10. Oktober 2016. 
Naturschutzgebiete in Hamminkeln
Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiet

Bachtal am Hasenkamp | Bislicher Meer und Wat Ley | Binnendünen am Lichterholzweg | Diersfordter Wald | Dingdener Heide | Hagener Meer/Bellinghover Meer/Lange Renne | Hemmings Schlinke | Im Venn | Isselniederung | Kleine Dingdener Heide | Mumbecker Bach | Rigauds Busch | Risswald | Stapelbach

Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiet

Alter Rhein, Jenneckes Gatt, Niepgraben | Bachtal am Hasenkamp | Bachtal am Wefelnberg | Bachtäler südöstlich Hünxe | Bagelwald im Wackenbruch | Binnendünen am Lichterholzweg | Bislicher Insel | Bislicher Meer und Wat Ley | Blink | Bruch- und Auenwald und angrenzender Eichenwald am Ostrand der Leucht | Bruckhauser Mühlenbach | Dämmerwald | Diersfordter Wald | Dingdener Heide | Drevenacker Dünen | Droste Woy, Rheinaue zwischen Wesel und Bislich | Erlenbruchwald und Landwehr in der Leucht | Feuchtgebiet bei Menzelen-Ost | Feuchtwiesen an der Straße Neuenroisfeld | Feuchtwiesen Bucholter Bruch und Nordhang Testerberge | Forschungsrevier im Orsoyer Rheinbogen | Fossa Eugeniana nördlich vom Kamperbrucher Feld | Fürstenberg | Gartroper Mühlenbach | Grenzdyck | Hagener Meer/Bellinghover Meer/Lange Renne | Hasenfeld und Rheinvorland zwischen Eversael und Ossenberg | Hemmings Schlinke | Hohe Ley, Wesendonker Abzugsgraben, Urselmanns Ley, Tacke Ley | Hünxer Bachtal | Im Fort westlich der Vellenfurth | Im Venn | Insel im Haferbruchsee | Isselniederung | Issumer Fleuth | Kaninchenberge | Kirchheller Heide, Schwarzbach | Kleine Dingdener Heide | Krummbeck | Leucht | Lichtenhagen | Lippeaue (WES-001) | Lippeaue (WES-092) | Lipperandsee | Loosen Berge | Momm-Niederung | Mumbecker Bach | Nieder Heide am Egelsberg | Niederkamp und Mönchschall | Nieper Altrheinrinne bei Bloemersheim | Nieper Altrheinrinne | Nördlicher Tüschenwald | Oberer Hollebach | Plankenbach | Quell-Bachsystem Siegewinkelbach | Quellbachsystem Osterbach/Langefortsbach | Rayener Berg | Reeser Schanz, Rheinaue zwischen Obermörmter und Vynen, bei Gut Grindt und Haus Lüttingen | Renaturierungsgelände Büdericher Ziegelei | Rheinaue Bislich-Vahnum | Rheinaue Walsum/Dinslaken | Rheinaue zwischen Büderich und Perrich | Rheinvorland nördlich der Ossenberger Schleuse | Rheinvorland östlich von Wallach | Rheinvorland zwischen Mehrum und Emmelsum | Rigauds Busch | Risswald | Scholtenbusch | Schwafheimer Bruch | Stapelbach | Steinbach | Stollbach | Torfvenn/Rehrbach | Üfter-, Rüster- und Emmelkämper Mark | Weseler Aue und Leygraben bei Flüren | Winkelscher Busch