Musikjahr 1704

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1704.

Musikjahr 1704
Heinrich Ignaz Franz Biber
Heinrich Ignaz Franz Biber
Am 3. Mai stirbt der böhmischer Geiger und Komponist Heinrich Ignaz Franz Biber in Salzburg. Er hinterlässt ein umfangreiches Werk, darunter zahlreiche Passionssonaten, Messen, Vespern und Schuldramen.

Ereignisse

  • Evaristo Felice Dall’Abaco wird erstmals als Cellist als Kammermusiker am Münchner Hof des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel erwähnt.
  • Der schottische Sänger und Komponist John Abell kehrt vom Hof des Duke of Ormonde, James Butler, 2. Duke of Ormonde, in Irland nach London zurück.[1]
  • Johann Jacob Bach entschließt sich als Oboist in die Dienste, d. h. in die Hofkapelle König Karls XII. von Schweden zu treten. Diese Möglichkeit bot sich, da Karl XII. mit seinen Armeen im Laufe des Großen Nordischen Krieges in Polen bis nach Sachsen vorgedrungen war. Es gibt Vermutungen, dass sich das von seinem Bruder, Johann Sebastian Bach, komponierte Capriccio sopra la lontananza de il fratro dilettissimo in B-Dur (BWV 992) auf die Abreise seines Bruders Richtung Polen bezieht, jedoch ist dies nicht belegt. Es könnte auch anlässlich des Abschieds von Johann Sebastians Schulfreund Georg Erdmann entstanden sein.
  • Ende des Jahres ziehen drei verwaiste Cousinen zweiten Grades von Johann Sebastian Bach nach Arnstadt, Töchter von Johann Michael Bach. Zu der jüngsten, Maria Barbara Bach, die nun im Hause des Bürgermeisters wohnt, entwickelt Bach eine feste Zuneigung.
  • 17. August: Antonio Lotti avanciert als Nachfolger von Giacomo Spada zum 1. Organisten am Markusdom in Venedig.
  • Johann Mattheson erhält in Hamburg den Posten als Hofmeister, bald auch Sekretär und Korrespondent des englischen Gesandten, den er bis ins hohe Alter ausüben wird und der ihm ein Auskommen und einen gehobenen sozialen Status sichert.
  • Am 5. Dezember 1704 kommt es an der Hamburger Oper am Gänsemarkt während einer Vorstellung von Matthesons Oper Cleopatra zu einem Streit und Degenduell zwischen Georg Friedrich Händel und Mattheson. Letzterer berichtete später, das Duell sei nur ganz knapp glimpflich ausgegangen, weil seine „... Klinge im Stoßen auf einen breiten, metallenen Rockknopf des Gegners zersprungen“ sei.
  • Johann Christoph Pepusch geht von Amsterdam nach London und arbeitet dort als Bratschist und schon bald auch als Komponist, Theaterdirektor, Musiktheoretiker und Organist.
  • Andreas Silbermann beginnt sein Studium des französischen Orgelbaus beim Hoforgelbauer (Facteur d’orgues du Roy) François Thierry, einem Mitglied der bekannten französischen Orgelbauerfamilie Thierry in Paris. Er wird bis 1706 in Paris bleiben.
  • Agostino Steffani ist im zweiten Jahr Rektor und Kurator an der Universität Heidelberg.
  • Georg Philipp Telemann wird nach erfolgreicher Bewerbung von der Neukirche, der damaligen Universitätskirche der Stadt Leipzig, als Musikdirektor eingestellt. Die damit verbundene Organistenstelle gibt er allerdings an Studenten ab. Von Graf Erdmann II. von Promnitz erhält Telemann das Angebot, als Nachfolger von Wolfgang Caspar Printz Kapellmeister am Hof von Sorau in der Niederlausitz zu werden. Daraufhin bietet die Stadt Leipzig, die den neuen Kompositionsstil schätzt, Telemann das Thomaskantorat und die Nachfolge Johann Kuhnaus an. Doch bald verlässt Telemann Leipzig.
  • Antonio Vivaldi, der seit 1703 bereits maestro di violino am Ospedale della Pietà in Venedig ist, übernimmt zusätzlich den Posten des maestro di viola all’inglese. Den Posten als Instrumentallehrer wird er – mit Unterbrechungen – bis 1716 behalten, dann wird er zum musikalischen Leiter berufen.

Uraufführungen

Bühnenwerke

Oper
Oratorium

Instrumentalmusik

Kammermusik

Vokalmusik

Kirchenlied

Instrumentenbau

  • Arp Schnitger baut die Orgeln für die Dorpskerk (Dorfkirche) in Eenum sowie die Dorpskerk in Godlinze.
  • Die heute unter den Namen Sleeping Beauty, Betts und Liebig ex Schneiderhan bekannten Violinen werden in der Werkstatt von Antonio Stradivari gefertigt.

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Marc-Antoine Charpentier
Conrad Feuerlein

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Siehe auch

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks

Commons: Musik 1704 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1704 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ian Spink: John Abell (i). In: Grove Music Online. Oxford University Press, 2001, abgerufen am 20. Oktober 2020 (englisch).