Jakob Ludwig Salomon Bartholdy

Jakob Ludwig Salomon Bartholdy (Gemälde von Carl Joseph Begas, um 1824)
Grab auf dem Nichtkatholischen (Protestantischen) Friedhof Rom

Jakob Ludwig Salomon Bartholdy (* 13. Mai 1779 in Berlin; † 27. Juli 1825 in Rom) war ein preußischer Diplomat.

Jakob Ludwig Salomon war der Sohn des Berliner Bankiers Jehuda Levin Salomon (1738–83) und dessen Ehefrau Bella Itzig (1749–1824), eine Tochter des preußischen Hoffaktors Daniel Itzig und der Mirjam Wulff (1727–1788). Seine Schwester Lea Mendelssohn Bartholdy war die Mutter der Komponistin Fanny Mendelssohn Hensel, des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, der Sängerin Rebecka Mendelssohn Dirichlet und des Bankiers Paul Mendelssohn Bartholdy.

Er studierte ab 1796 Rechtswissenschaften in Halle, Erlangen und Königsberg, worauf er sich anschließend allgemeineren Studien widmete. Seit 1801 hielt er sich mehrere Jahre in Paris auf, bereiste dann Italien und gemeinsam mit dem Archäologen Georg Christian Gropius Griechenland, seine Eindrücke schilderte er in seinem Buch Bruchstücke zur nähern Kenntnis des heutigen Griechenland (Berlin 1805). 1805 wurde er in Dresden Protestant und nahm – wie vorher schon seine verwitwete Mutter – an Stelle des ursprünglichen Namens Salomon (der nun zu seinem dritten Vornamen wurde) den Familiennamen Bartholdy an.

Im fünften Koalitionskrieg gegen Napoleon kämpfte Bartholdy 1809 auf Seiten Österreichs als Oberleutnant in der Wiener Landwehr. Über diese Zeit berichtet er in seiner Schrift Der Krieg der Tiroler Landleute im Jahr 1809 (Berlin 1814).

1813 wurde Bartholdy in der Kanzlei des Staatskanzlers von Hardenberg angestellt, begleitete ihn 1814 nach Paris, 1815 nach London und zum Wiener Kongress. Unterwegs machte er die Bekanntschaft des Kardinals Ercole Consalvi, mit dem er in Verbindung blieb und dessen Biographie er schrieb (Stuttgart 1824).

1815 wurde er preußischer Generalkonsul in Rom. 1818 wohnte er dem Aachener Kongress bei und wurde als Geheimer Legationsrat zusätzlich Geschäftsträger am toskanischen Hof in Florenz.

1825 pensioniert, starb er am 27. Juli desselben Jahres in Rom und wurde auf dem Protestantischen Friedhof bei der Cestius-Pyramide beigesetzt.

Bartholdy wurde vor allem als Kunstkenner bekannt. 1815 ließ er einen Raum des von ihm angemieteten Palazzo Zuccari mit Fresken von Peter von Cornelius, Friedrich Overbeck, Wilhelm von Schadow und Philipp Veit zur Josephsgeschichte schmücken. Die Fresken der „Casa Bartholdy“, die 1867 von der Familie Zuccari an die Alte Nationalgalerie in Berlin verkauft wurden, gelten als ein Hauptwerk der Nazarenischen Kunst. 1904 erwarb die Mäzenin Henriette Hertz den Palast; heute befindet sich hier die Bibliotheca Hertziana.

Salomon Bartholdys wertvolle Sammlung von etrurischen Vasen, Bronzen, Elfenbein- und Majolikabildern etc. wurde für das Alte Museum in Berlin erworben.

Titelblatt

Literatur

  • Jakob Ludwig Salomon Bartholdy: Bruchstücke zur nähern Kenntniss des heutigen Griechenlands, gesammelt auf einer Reise … im Jahre 1803–1804. Erster Theil. Mit neun illum. Kupfern (von Gropius) mit Vignetten und Musikbeilagen. Berlin, 1805. (als Digitalisat)
  • Hans Haussherr: Bartholdy, Jakob Ludwig Salomo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 609 (Digitalisat).
  • Susanne Netzer: Fortuna et veritas. Jacob Ludwig Salomon Bartholdy; in: Mendelssohn-Studien 15 (2007), S. 147–198.
  • Sebastian Panwitz / Claudia Sedlarz / Susanne Netzer: Unpublizierte Briefe Jacob Salomon Bartholdys an Rahel Levin Robert Varnhagen; in: Mendelssohn-Studien 21 (2019), S. 117–141.
  • Claudia Sedlarz / Susanne Netzer / Sebastian Panwitz: Briefe Jacob Ludwig Salomon Bartholdys an Clemens Brentano; in: Mendelssohn-Studien 18 (2013), S. 153–169.
  • Emil Julius Hugo Steffenhagen: Bartholdy, Ludwig Salomon. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 107.

Weblinks

Commons: Jakob Ludwig Salomon Bartholdy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890.

Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt, dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genügt.
Um danach auf den Meyers-Artikel zu verweisen, kannst du {{Meyers Online|Band|Seite}} benutzen.
Normdaten (Person): GND: 11606899X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n00074160 | VIAF: 56702474 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Bartholdy, Jakob Ludwig Salomon
KURZBESCHREIBUNG preußischer Diplomat
GEBURTSDATUM 13. Mai 1779
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 27. Juli 1825
STERBEORT Rom