Henne und Küken

Jemima Blackburn: Henne und Küken, 1886

Jesus von Nazareth gebraucht die Metapher von der Henne, die ihre Küken versammelt im Evangelium nach Matthäus (Mt 23,37 Lut) und Lukas (Lk 13,34 Lut) als Bild dafür, wie Gott sich immer wieder um Jerusalem und seine Bewohner bemüht hat.

Kontext und Erklärung

Das Bildwort steht am Schluss einer Rede Jesu, die sich gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer richtete. Durch das Bild drückt er noch einmal aus, wie Gott sich immer wieder um Jerusalem bemüht hat, dies aber immer wieder zurückgewiesen wurde.

„Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“

Mt 23,37 Lut

Die Wendung basiert auf dem Spruch des Propheten Jesaja:

„Und der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie Vögel es tun mit ihren Flügeln, er wird schützen, erretten, schonen und befreien.“

Jes 31,5 Lut

In Jesus Christus hat sich Gott letztlich selbst immer wieder für Jerusalem eingesetzt. Da dies aber auf so große Ablehnung gestoßen ist, wird Jesus und damit Gott die heilige Stadt und den Tempel verlassen, was für sie das Ende bedeutet (Vers 38). Diese Verlassenheit wird andauern bis zu seiner endgültigen Wiederkehr (Vers 39).[1]

Rezeption

Johann Sebastian Bach nimmt des Bild auf in der Kantate Darzu ist erschienen der Sohn Gottes (BWV 40, 1723), wo es in der Arie Nr. 7 heißt: Jesus, der erretten kann, Nimmt sich seiner Küchlein an Und will sie mit Flügeln decken.

Einzelnachweise

  1. Stuttgarter Erklärungsbibel. ISBN 3-438-01121-2, 2. Aufl. 1992, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, S. 1210

Gleichnisse in den synoptischen Evangelien:
Gleichnisse im engeren Sinn: Großes Abendmahl | Arbeiter im Weinberg | Bittender Freund | Blindensturz | Dieb in der Nacht | Ehrenplätze bei der Hochzeit | Feigenbaum | Feigenbaum ohne Früchte | Fischnetz | Haus auf Felsen und auf Sand gebaut | Herr und Knecht | Kluge und törichte Jungfrauen | Kostbare Perle | Licht unter dem Scheffel | Nadelöhr und Kamel | Neue Flicken auf dem alten Kleid | Neuer Wein in alten Schläuchen | Selbstwachsende Saat | Schatz im Acker | Pharisäer und Zöllner | Reicher Kornbauer | Spielende Kinder | Anvertraute Talente | Treuer Haushalter | Ungleiche Söhne | Ungerechter Richter | Ungerechter Haushalter | Unkraut unter dem Weizen | Böse Weingärtner | Sauerteig | Schalksknecht | Senfkorn | Turmbau und Kriegführen | Verlorener Groschen | Verlorenes Schaf | Verlorener Sohn | Vierfaches Ackerfeld | Wachsame Knechte | Zwei Schuldner
Weitere Bildreden und Beispielerzählungen: Barmherziger Samariter | Henne und Küken | Reicher Mann und armer Lazarus | Salz der Erde | Weltgericht

Bildreden bei Johannes:
Ich-bin-Worte: Ich bin das Brot des Lebens | Ich bin das Licht der Welt | Ich bin die Tür | Ich bin der gute Hirte | Ich bin die Auferstehung und das Leben | Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben | Ich bin der wahre Weinstock
Weitere Bildreden: Vom Weizenkorn | Die gebärende Frau