Böögg

Böögg, Vorbereitungen durch Grün Stadt Zürich

Der Böögg [bø:k] ist eine im Deutschschweizer Brauchtum verbreitet bekannte vermummte Person, die sich an der Fasnacht und ähnlichen Anlässen bettelnd, die Jugend erschreckend und allerlei andern Unfug verübend auf den Strassen herumtreibt.[1] Darüber hinaus ist Böögg der Name einer Puppe, die – gewöhnlich auf Fasnachtsfeuern – verbrannt wird.[2]

Böögg genannte Figuren, die verbrannt werden, gibt es am Sechseläuten in Zürich sowie meist als Fasnachtsabschluss unter anderem in Winterthur, Grüningen (Bööggjogg, Böögghans), Biel, Grenchen, Solothurn, Laufenburg und Amsteg. Eine ähnliche Fasnachtsfigur ist der Füdlibürger, der in der Stadt Baden anfangs der Fasnacht angezündet wird. In Poschiavo und im Misox wird am Chalandamarz ein Schneemann namens popòcc da marz verbrannt.[3]

Mit der Bezeichnung Glöggliböögg kann ein Glückspilz gemeint sein; der Begriff wird aber auch abwertend in Sinne eines Schimpfworts benutzt.[4]

Der Ursprung des Wortes Böögg ist ungewiss. Das gleiche Wort bedeutet im alemannischen auch ausgetrocknetes Nasensekret (Popel). Eine ähnliche Dualität besteht auch im Englischen: Bogey «Popel» und Bogey(man) «Monster».[5]

Quellen

  • Schweizerisches Idiotikon, Bd. IV Sp. 1082–1084, Artikel Bȫgg I (Digitalisat, abgerufen am 7. Januar 2017).
  • Christoph Landolt: Der Sechseläutenböögg und andere Bööggen. In: Wortgeschichte vom 29. April 2014, hrsg. von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons (abgerufen am 7. Januar 2017).
  • Atlas der schweizerischen Volkskunde, Band II, Karte 189; Kommentarband II, S. 214–217.
  • Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana, Band III, Seiten 236–238, Artikel Calendamarz.
  • Die lebendigen Traditionen der Schweiz: In: Solothurner Fasnacht (PDF) (abgerufen am 7. Januar 2017).
  • Die lebendigen Traditionen der Schweiz: Chalandamarz (PDF) (abgerufen am 7. Januar 2017).

Anmerkungen

  1. Siehe Schweizerisches Idiotikon, Band IV, Sp. 1082 f., Bedeutung 1a, wo Bööggen ab 1417 belegt werden.
  2. Zum Brauchtum siehe Atlas zur schweizerischen Volkskunde, Kommentarband II, S. 214–217.
  3. Zur Verbreitung des Verbrennens von Puppen in der Schweiz siehe Atlas der schweizerischen Volkskunde, Karte 189.
  4. Bea Schenk, André Perler: «Glöggliböögg»: Glückspilz oder Schimpfwort? In: SRF Musikwelle, Schwyz und dütlich, 12. Oktober 2020, abgerufen am 19. Februar 2024.
  5. Weiteres zur Wortherkunft siehe Christoph Landolt: Der Sechseläutenböögg und andere Bööggen. In: Wortgeschichte vom 29. April 2014, hrsg. von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.