Arben Ahmetaj

Ahmetaj im Jahr 2015

Arben Nevruz Ahmetaj (* 28. Juni 1969 in Gjirokastra) ist ein ehemaliger albanischer Politiker der Partia Socialiste e Shqipërisë (PS), der von September 2021 bis Juli 2022 stellvertretender Ministerpräsident im Regierungskabinett von Edi Rama war und zuvor verschiedene Ministerämter bekleidete.

Ausbildung

Ahmetaj studierte zuerst englische Sprache mit Schwerpunkt amerikanische und englische Literatur an der Universität Tirana und diplomierte im Jahr 1991. 1996 wurde ihm der Master in Außenhandel und Diplomatie von der University of Kentucky verliehen. 2009 erhielt Ahmetaj den Doktortitel von der Universität Bukarest, wo er seit 2005 studierte. Der Titel seiner Dissertation war „Energiesicherheit und internationale Sicherheit“ (albanisch Siguri Energjitike, Siguri Ndërkombëtare).

Politische Laufbahn

Erste politische Erfahrungen machte Ahmetaj in den Vereinigten Staaten, wo er zwischen Juli 1992 und November 1993 als Berater des Ministers im Finanzministerium und als Assistent des Treasurers tätig war. Anschließend arbeitete er bis Februar 1995 beim Internationalen Währungsfonds in Washington, D.C.

Zwei Jahre später kehrte Ahmetaj zurück nach Albanien, wo er im Finanzministerium zwischen März 1997 und Januar 1998 das Kabinett des Ministers leitete. Danach war er zwischen Februar 1998 und Januar 1999 Generaldirektor der Steuerbehörde Albaniens. In den folgenden Jahren war Ahmetaj in der Privatwirtschaft tätig, wo er verschiedene Stellen bei American Bank of Albania und H-Communications hatte.

Im Juni 2003 holte ihn der damalige Ministerpräsident Fatos Nano zurück in die Politik und ernannte ihn zum stellvertretenden Minister für Energie und Industrie. Im September 2004 wechselte er das Ministerium und wurde stellvertretender Minister für europäische Integration. Bei den Parlamentswahlen 2005 verlor die Sozialistische Partei Albaniens, wo Ahmetaj Mitglied ist, deutlich gegen die Demokraten. Beim Regierungswechsel verlor auch Ahmetaj sein Amt.

2009 gewannen die Demokraten wieder die Parlamentswahlen. Ahmetaj wurde ins Kuvendi i Shqipërisë als Abgeordneter des Qarks Korça gewählt.

2013 wurde er vom Qark Gjirokastra wiedergewählt und am 31. Juli gab der neugewählte Ministerpräsident Edi Rama bekannt, dass in seinem Kabinett Arben Ahmetaj das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung, Handel und Unternehmen leiten werde. Am 16. September trat Ahmetaj seine neue Arbeit als Minister an. Später wurde auch noch die Verantwortung für Tourismus zu ihm transferiert.

Im Februar 2016 wurde er zum Finanzminister ernannt, nachdem sein Vorgänger Shkëlqim Cani von seinem Amt zurückgetreten war.[1] Auch im neuen Kabinett Ramas nach den Neuwahlen im Sommer 2017 blieb er Finanzminister. Aufgrund einer Reduktion der Ministerämter hieß das neue Ministerium Minister für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit und soziale Wohlfahrt. Nach einer Phase längerer Studentenproteste entließ Rama am 28. Dezember 2018 acht Minister, darunter auch Arben Ahmetaj. Rama erklärte den Wechsel in Hinblick auf die anstehenden Lokalwahlen im Juni 2019.[2][3]

Nach dem Erdbeben in Albanien am 26. November 2019 wurde Ahmetaj im Dezember 2019 zum Staatsminister für Wiederaufbau ernannt. Das Amt war eigens zur Bewältigung der Folgen des Bebens geschaffen worden.[4][5] Im September 2021 wurde er nach den Wahlen vom 25. April 2021 nach einer Regierungsumbildung im Kabinett Rama III zum stellvertretenden Ministerpräsidenten. Die Funktion des Staatsministers für Wiederaufbau- und Reformprogramm behielt er bei.

Nachdem Ahmetaj im Juli 2022 seiner Ministerämter enthoben worden war,[6] wurden Untersuchungen gegen ihn in verschiedenen Korruptionsfällen und wegen Geldwäscherei erhoben.[7]

Privates

Arben Ahmetaj ist mit Albina Mançka verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter, Livia und Kejsi.

Ahmetaj spricht fließend Englisch, Italienisch und Griechisch; zudem hat er Kenntnisse im Russischen.

Commons: Arben Ahmetaj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Profil auf der offiziellen Internetseite der Regierung (albanisch) (Memento vom 22. September 2013 im Webarchiv archive.today)
  • Steckbrief zu Arben Ahmetaj auf der offiziellen Internetseite des Parlaments (albanisch)

Einzelnachweise

  1. Finance Minister Cani resigned, replaced by Arben Ahmetaj. In: Top Channel. 16. Februar 2015, abgerufen am 17. Februar 2016 (englisch). 
  2. "Bibilushi" emërohet zv/kryeministër. In: Sprint.al. 28. Dezember 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018 (albanisch). 
  3. AP: Albania’s PM makes Cabinet reshuffle after student protest. In: Miami Herald. 28. Dezember 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2018; abgerufen am 28. Dezember 2018 (englisch). 
  4. Srdjan Govedarica: Albanien vor Geberkonferenz: „Europa wird uns nicht im Stich lassen“. In: tagesschau.de. 17. Februar 2020, abgerufen am 17. Februar 2020.
  5. Arben Ahmetaj, Ministër i Shtetit për Rindërtim. In: RTSH. 13. Dezember 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2020 (albanisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.rtsh.al (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 
  6. Prime Minister Announces Changes in Albanian Government. In: Exit.al. 25. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch). 
  7. Alice Taylor: Albanian former deputy MP flees Albania, hearing to lift immunity postponed. In: Euractiv. 12. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch). 
Kabinett Rama I (2013–2017)

Ministerpräsident Edi Rama (PS) | stellvertretender Ministerpräsident Niko Peleshi (PS, 2013–2017) | stellvertretende Ministerpräsidentin Ledina Mandija (parteilos, 2017) | Außenminister Ditmir Bushati (PS) | Innenminister Saimir Tahiri (PS, 2013–2017) | Innenminister Fatmir Xhafaj (PS, 2017) | Innenminister Dritan Demiraj (parteilos, 2017) | Verteidigungsministerin Mimi Kodheli (PS) | Finanzminister Shkëlqim Cani (PS, 2013–2016) | Finanzminister Arben Ahmetaj (PS, 2016–2017) | Finanzministerin Helga Vukaj (parteilos, 2017) | Justizminister Nasip Naço (LSI, 2013–2015) | Justizminister Ylli Manjani (LSI, 2015–2017) | Justizminister Petrit Vasili (LSI, 2017) | Justizminister Gazment Bardhi (parteilos, 2017) | Minister für Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Handel und Unternehmen Arben Ahmetaj (PS, 2013–2016) | Ministerin für Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Handel und Unternehmen Milva Ekonomi (PS, 2016–2017) | Minister für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Wasserverwaltung Edmond Panariti (LSI) | Minister für Energie und Industrie Damian Gjiknuri (PS) | Minister für soziale Wohlfahrt und Jugend Erion Veliaj (PS, 2013–2015) | Minister für soziale Wohlfahrt und Jugend Blendi Klosi (PS, 2015–2017) | Ministerin für soziale Wohlfahrt und Jugend Olta Xhaçka (PS, 2017) | Ministerin für soziale Wohlfahrt und Jugend Xhulieta Kërtusha (parteilos, 2017) | Ministerin für Bildung und Sport Lindita Nikolla (PS, 2013–2017) | Ministerin für Bildung und Sport Mirela Karabina (parteilos, 2017) | Ministerin für Kultur Mirela Kumbaro (PS) | Gesundheitsminister Ilir Beqaj (PS, 2013–2017) | Gesundheitsministerin Ogerta Manastirliu (PS, 2017) | Gesundheitsminister Arben Beqiri (parteilos, 2017) | Ministerin für europäische Integration Klajda Gjosha (LSI) | Minister für Transport und Infrastruktur Edmond Haxhinasto (LSI, 2013–2016) | Minister für Transport und Infrastruktur Sokol Dervishaj (parteilos, 2016–2017) | Minister für Umwelt Lefter Koka (LSI) | Ministerin für städtische Entwicklung Eglantina Gjermeni (PS) | Ministerin für Innovation und öffentliche Verwaltung Milena Harito (PS) | Staatsminister für Lokalverwaltung Bledi Çuçi (PS, 2013–2017) | Staatsminister für Lokalverwaltung Eduard Shalsi (parteilos, 2017) | Staatsministerin für Beziehungen mit dem Parlament Ermonela Felaj (PS)

Kabinett Rama II (2017–2021)

Ministerpräsident Edi Rama (PS) | stellvertretende Ministerpräsidentin Senida Mesi (PS, 2017–2018), Erion Braçe (ab 2018) | Innenminister Fatmir Xhafaj (PS, 2017–2018), Sander Lleshi (PS, ab 2018) | Außenminister Ditmir Bushati (PS, 2017–2018), Edi Rama (2018–2021, 2019–2020 vertreten durch Genc Cakaj), Olta Xhaçka (PS, ab 2021) | Verteidigungsminister Olta Xhaçka (PS, 2017–2021), Niko Peleshi (PS, ab 2021) | Justizministerin Etilda Gjonaj (PS) | Kulturministerin Mirela Kumbaro (PS, 2017–2018), Elva Margariti (ab 2018) | Minister für Finanzen und Wirtschaft Arben Ahmetaj (PS, 2017–2018), Anila Denaj (ab 2018) | Ministerin für Bildung, Sport und Jugend Lindita Nikolla (PS, 2017–2018), Besa Shahini (ab 2018) | Ministerin für Gesundheit und Soziale Wohlfahrt Ogerta Manastirliu (PS) | Minister für Energie und Infrastruktur Damian Gjiknuri (PS, 2017–2018), Belinda Balluku (ab 2018) | Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Niko Peleshi (PS, 2017–2018), Bledar Çuçi (ab 2018) | Minister für Tourismus und Umwelt Blendi Klosi (PS) | Ministerin für Beziehungen Parlament Elisa Spiropali (seit 2018) | Staatsminister für Diaspora Pandeli Majko (PS) | Staatsministerin für Unternehmer Sonila Qato (PS, 2017–2018), Eduard Shalsi (ab 2018) | Staatsminister für Wiederaufbau Arben Ahmetaj (PS, ab 2019)

Kabinett Rama III (2021–2025)

Ministerpräsident Edi Rama (PS) | stellvertretender Ministerpräsident u. Staatsminister für Wiederaufbau- und Reformprogramm Arben Ahmetaj (2021–2022) | stellvertretende Ministerpräsidentin u. Ministerin für Energie und Infrastruktur Belinda Balluku | Innenminister Bledar Çuçi (2021–2023) | Innenminister Taulant Balla (ab 2023) | Europa- und Außenministerin Olta Xhaçka (2021–2023) | Europa- und Außenminister Igli Hasani (ab 2023) | Verteidigungsminister Niko Peleshi | Justizminister Ulsi Manja | Kulturministerin Elva Margariti | Ministerin für Finanzen und Wirtschaft Delina Ibrahimaj (2021–2023) | Minister für Finanzen und Wirtschaft Ervin Mete (ab 2023) | Ministerin für Bildung und Sport Evis Kushi (2021–2023) | Ministerin für Bildung und Sport Ogerta Manastirliu (ab 2023) | Ministerin für Gesundheit und Sozialen Schutz Ogerta Manastirliu (2021–2023) | Ministerin für Gesundheit und Sozialen Schutz Albana Koçiu (ab 2023) | Ministerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Frida Krifca (2021–2023)  | Ministerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Anila Denaj (ab 2023)  | Ministerin für Tourismus und Umwelt Mirela Kumbaro | Staatsministerin für Beziehungen zum Parlament Elisa Spiropali | Staatsministerin für Schutz des Unternehmertums Edona Bilali (2021–2023) | Staatsministerin für Schutz des Unternehmertums Delina Ibrahimaj (ab 2023) | Staatsministerin für Jugend und Kinder Bora Muzhaqi | Staatsminister für Servicestandards Milva Ekonomi (2021–2023) | Staatsminister für EU-Betrittsverhandlungen Majlinda Dhuka (ab 2022) | Staatsminister für Lokalverwaltung Arbjan Mazniku (ab 2023)

Personendaten
NAME Ahmetaj, Arben
ALTERNATIVNAMEN Ahmetaj, Arben Nevruz (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG albanischer Politiker und Minister
GEBURTSDATUM 28. Juni 1969
GEBURTSORT Gjirokastra