ASU-57

ASU-57

ASU-57 im Panzermuseum Kubinka (2006)

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze)
Länge 4,99 m über Wanne
Breite 2,08 m
Höhe 1,18 m
Masse 3,5 Tonnen (Leer)
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 4–6 mm
Hauptbewaffnung 1 × 57-mm Kanone-Tsch-51
später Tsch-51M
Sekundärbewaffnung 1 × 7,62-mm-SGMT-Maschinengewehr (koaxial)
Beweglichkeit
Antrieb 4-Zylinder Benzinmotor M-20E
55 PS (41 kW)
Geschwindigkeit 45 km/h (Straße)
25 km/h (Gelände)
Leistung/Gewicht 16 PS/Tonne
Reichweite 250 km

Die ASU-57 (Awiadessantnaja Samochodnaja Ustanowka; russisch АСУ-57 Авиадесантная самоходная установка, auf Deutsch: Luftlande-Selbstfahrlafette 57) war eine sowjetische Luftlande-Selbstfahrlafette (SFL). Ihre Aufgabe war es, isoliert hinter den feindlichen Linien operierenden Luftlandetruppen mobile Artillerieunterstützung zu geben.

Geschichte

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in der Sowjetunion alle Versuchs- und Entwicklungsarbeiten an leichten gepanzerten Fahrzeugen eingestellt. Erst nach 1945 war man wieder in der Lage, speziellere Entwicklungsarbeiten durchzuführen. Die Arbeiten an der Selbstfahrlafette OSU-76 begannen schon Mitte 1944 im Werk Nr. 38. Die oben offene OSU-76 war mit der 76,2-mm-Kanone ZiS-3 Modell 1942 bewaffnet. Im gleichen Werk wurde auch eine Selbstfahrlafette mit einer 45-mm-Kanone entwickelt und erprobt, die auf Baugruppen des leichten Panzers T-60 basierte.

Das Werk Nr. 40 in Mytischtschi entwickelte ab 1946 die ASU-76 (Objekt 570) und deren schwimmfähige Variante ASU-76P (Objekt 571). Die mit der 76,2-mm-Kanone LB-76s (D-56s) bewaffnete ASU-76 wurde am 17. Dezember 1949 als erste Luftlande-Selbstfahrlafette in die Bewaffnung aufgenommen. Eine Serienfertigung erfolgte nicht. 1949 entwickelte man im Waggoninstandsetzungs-Werk Nr. 2 die schwimmfähige Luftlande-SFL K-73. Diese war mit der 57-mm-Kanone Tsch-51 und einem koaxialen 7,62-mm-MG SG-43 ausgerüstet.

Luftlande-Selbstfahrlafette „Objekt 572“

1948 wurde im Sonderkonstruktionsbüro 40 des Werkes Nr. 40 unter der Leitung des Chefkonstrukteurs N. A. Astrow die leichte Luftlande-SFL mit dem Werks-Index „Objekt 572“ entwickelt und ein Versuchsmuster gebaut, das bis 1949 die Erprobungen erfolgreich absolvierte. Das „Objekt 572“ wurde auf Beschluss des Ministerrates der UdSSR vom 19. September 1951 als ASU-57 in die Bewaffnung aufgenommen und ging im gleichen Jahr in die Serienproduktion. Auf der Militärparade am 1. Mai 1957 wurde die ASU-57 zum ersten Mal gezeigt.

Technik

Die geschweißte Wanne war nur leicht gepanzert, um Gewicht zu sparen. Der nach oben hin offene Kampfraum war nur mit einer Plane bedeckt. Die Wannenfront war abgeschrägt, die Seiten standen vertikal, Heck und Boden waren aus Duraluminium gefertigt.

Für den Antrieb wurde der Vierzylindermotor M-20E (bekannt vom GAZ-69) mit einer Leistung von 50 PS verwendet. Er war vorne rechts verbaut und trieb die vorneliegenden Treibräder an. Die ASU-57 bekam ein Stützrollenlaufwerk mit vier einzeln aufgehängten Laufrollen und zwei Stützrollen je Seite. Auf Leitrollen wurde verzichtet, die Laufrollen waren drehstabgefedert. Der Bodendruck von 0,35 kp/cm² machte auch den Einsatz auf weichen Böden möglich.

Die Hauptbewaffnung bildete eine 57-mm-Kanone Tsch-51 (Tsch-51M), die leicht nach rechts versetzt verbaut wurde. Zum Kampfsatz der Kanone gehörten Splittersprenggranaten mit einer maximalen Kampfentfernung von 6000 Meter, Panzergranaten mit einer Durchschlagsleistung von 85 mm auf 1000 m und eine Unterkaliberganate mit einer Durchschlagsleistung von 100 mm auf 1000 m. Die Kanone erreichte dabei eine Kadenz von sechs bis zehn Schuss in der Minute.

Die geringen Abmessungen und die geringe Gefechtsmasse von 3,5 Tonnen ermöglichten den Lufttransport und das Absetzen per Fallschirm. Der speziell entwickelte schwere Lastensegler Jak-14 sollte vom Schleppflugzeug Tu-4T geschleppt werden und konnte eine ASU-57 mit Kampfsatz und zwei Mann (maximal 3,6 Tonnen) transportieren. Unter den Tragflächen des Bombers Tu-4D sollten in speziellen Containern (P-98M bzw. P-90) zwei ASU-57 transportiert werden. Beide Varianten kamen nicht über das Versuchsstadium hinaus.

Erst ab 1959 befanden sich das Transportflugzeug Antonow An-24 und die Fallschirmsysteme MKS-4-127 und MKS-5-128R mit der Fallschirmplattform PP-128-500 bzw. P-7 (An-12B, An-22, Il-76) im realen Truppeneinsatz. Zwei ASU-57 mit Kampfsatz auf Plattformen mit Fallschirmsystem konnten von einer An-12B aus Höhen von 500 bis 8000 Meter abgesetzt werden. Der Transport per Hubschrauber war ebenso möglich. Die Lastenplattformen waren nicht nur für die Aufnahme der SFL und das Verzurren im Flugzeug notwendig, sie verfügten auch über Schraubenfedern, die den Aufprall abfingen. Bei späteren Fallschirmsystemen mit größerer Nutzlast wurden Bremsraketen eingesetzt. Die Gefechtsbereitschaft konnte nach der Landung in kurzer Zeit erreicht werden, da die Lösung der Verzurrung nur wenige Minuten dauerte. Der Einsatz in den Luftlandetruppen erfolgte mit 54 Fahrzeugen je Abteilung.

Die ASU-57 wurde bis Ende der 1960er Jahre verwendet.

Versionen

ASU-57P
  • ASU-57 Objekt 572: 57-mm-Kanone Tsch-51 mit Schlitzrohrmündungsbremse
  • ASU-57 Objekt 572: 57-mm-Kanone Tsch-51M mit Zweikammerrohrmündungsbremse
  • ASU-57P Objekt 574: schwimmfähige Ausführung
  • ASU-KSch: Kommando-Stabsfahrzeug ohne Kanone, vier Funkgeräte
  • BSU-11-57F: vier Versuchsfahrzeuge mit rückstoßfreiem 107-mm-Geschütz B-11

Literatur

  • Ian Hogg: Artillerie des 20. Jahrhunderts. Gondrom, Bindlach 2001, ISBN 3-8112-1878-6
Commons: ASU-57 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • ASU-57 Airborne Assault Gun bei russianwarrior.com (englisch)
Sowjetunion Artillerie der Sowjetarmee und Russlands nach 1945 → (Geschützübersicht nach Herstellern)
Flugabwehrgeschütze
(Liste)

14,5-mm-Fla-MG SPU-114,5-mm-Fla-MG SPU-214,5-mm-Fla-MG SPU-4ZU-23-257-mm-Flugabwehrkanone S-60100-mm-Flugabwehrkanone KS-19100-mm-Flak KS-37130-mm-Flugabwehrkanone KS-30152-mm-Flugabwehrkanone KM-52

Panzerabwehr

57-mm-Panzerkanone Ch-26 (K-70) • 85-mm-Panzerabwehrkanone D-4885-mm-Panzerabwehrkanone SD-44100-mm-Panzerabwehrkanone T-12100-mm-Panzerabwehrkanone MT-12 • 125-mm-Panzerabwehrkanone 2A45M Sprut-A

Gebirgsgeschütze

76-mm-Gebirgskanone Model 1958 (2A2/M-99) • 76-mm-Gebirgskanone Model 1969 (M-1969)

Feldkanonen

122-mm-Kanone D-74130-mm-Kanone M-46180-mm Kanone S-23

Haubitzen

122-mm-Haubitze M1938 (M-30) • 122-mm-Haubitze D-30 (2A18) • 152-mm-Haubitze M1943 (D-1) • 152-mm-Kanonenhaubitze M1955 (D-20) • 152-mm-Kanonenhaubitze 2A36 Giazint-B152-mm-Haubitze 2A65 Msta-B

Mörser

82-mm-Mörser 2B9 Wassiljok • 120-mm-Mörser 2B11 • 120-mm-Mörser 2S12 Sani82-mm-Mörser 2B14 Podnos120-mm-Kanonenmörser 2B16 Nona-K120-mm-Mörser 2B23 Nona-M1 • 82-mm-Mörser 2B24 • 82-mm-Mörser 2B25 Galle • 160-mm-Mörser M160 • 240-mm-Mörser M240

Mehrfachraketenwerfer

BM-14BMD-20BM-21 GradBM-24BM-25 KorschunBM-27 UraganBM-30 Smerch9A53 TornadoTOS-1 BuratinoTOS-2 Tosotschka

Rückstoßfreie Waffen

73-mm-SPG-982-mm-SPG-92 • 82-mm-rückstoßfreies Geschütz B10 • 107-mm-rückstoßfreies Geschütz B-11

Selbstfahrlafetten (Luftlandetruppen)

ASU-57 • ASU-76ASU-85

Selbstfahrlafetten (Flugabwehr)

ZSU-23-4 ShilkaZSU-37-2 JenisseiZSU-57-22S6 Tunguska2S38 Deriwazija-PWO

Selbstfahrlafetten (Artillerie)

Geschütz: 2A3 Kondensator 2P • 2S1 Gwosdika2S3 Akazija2S5 Giazint-S2S7 Pion • 2S18 Pat-S • 2S19 Msta-S2S30 Iset2S43 Malwa2S35 Koalizija-SW • 2S35-1 Koalizija-SW KSh

Mörser: 2B1 Oka2K32 Dewa2S4 Tjulpan2S9 Nona2S11 Tundscha2S23 Nona SVK2S31 Wena2S34 Chosta • 2S39 Magnolia • 2S40 Floks • 2S41 Drok • 2S42 Lotus

Loitering Munition

Lancet 1Lancet 3

Kampfwagenkanonen

D-81U-5TS2A28 GromD-10T2A382A422A832A82